Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Kirberg

Die Freiwillige Feuerwehr Kirberg hat eine bewegte Geschichte und konnte im Jahr 2005 auf ihr 100-jähriges Bestehen zurückblicken.

Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Kirberg

Am 30. April 1905 trafen sich im Gasthaus Neis in Kirberg auf Anregung des damaligen Bürgermeisters Großmann zahlreiche Bürger, um eine Feuerwehr ins Leben zu rufen. Bei der Gründung traten schon damals 24 Bürger bei. Bereits vorhanden war zu diesem Zeitpunkt eine Handdruckspritze der Firma Metz, die die damalige Gemeinde Kirberg im Jahr 1902 angeschafft hatte.

Schwere Zeiten und Neuanfang

Während des Zweiten Weltkrieges wurden fast alle Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr Kirberg eingezogen. Der Dienst wurde von Frauen, älteren Kameraden und Jugendlichen aufrechterhalten. Kurz vor Ende des Krieges, im Januar 1945, spendete die Feuerwehr fast ihren gesamten Kleiderbestand an die Sammlung „Deutsches Volksopfer“. Da viele Feuerwehrkameraden gefallen waren, bestand nach dem Krieg zunächst eine Pflichtfeuerwehr für alle Männer im Alter von zwanzig bis vierzig Jahren. Doch ab Mitte der 1950er Jahre traten immer mehr jüngere Mitglieder freiwillig in die Feuerwehr ein, so dass die Dienstpflicht wieder aufgehoben werden konnte.

1950 wurde von der Gemeinde ein Tragkraftspritzenanhänger mit einer Magirus-TS beschafft – damals das Standard-Fahrzeug für Feuerwehren im ländlichen Bereich. Das neue Feuerwehrhaus am Weiherfloß konnte 1963 eingeweiht werden. Die Feuerwehr hatte sich mit eigenen Mitteln und Eigenleistung am Neubau und der Ausstattung beteiligt. Auch die Ausbildung musste intensiviert werden, 1964 besuchten bereits fünf Mitglieder der Einsatzabteilung verschiedene Lehrgänge an der Hessischen Landesfeuerwehrschule in Kassel.

1964 wurde das erste Kraftfahrzeug, ein Hanomag der Bereitschaftspolizei, von der Gemeinde angeschafft. Ein gebrauchter Ford Transit, eine neue Bachert-TS und ein gebrauchter Unimog mit Vorbaupumpe ergänzten in den folgenden Jahren die Motorisierung der Feuerwehr in Kirberg.

Ein „echtes“ Löschfahrzeug nach Norm konnte erst 1969 beschafft werden: ein Löschgruppenfahrzeug LF 8 von Mercedes-Benz mit Bachert-Aufbau. Bewähren konnten sich die Fahrzeuge bei zahlreichen Einsätzen, unter anderem Weihnachten 1975 beim Großbrand eines landwirtschaftlichen Anwesens im Kirberger Ortskern.

Einschneidende Neuerungen: Atemschutz und Technische Hilfeleistung

Die ersten Atemschutzlehrgänge wurden 1972 besucht. Der Innenangriff konnte nunmehr auch dort durchgeführt werden, wo er vorher unmöglich war. Trotzdem war man häufig noch bei vielen Bränden machtlos, insbesondere außerhalb der geschlossenen Ortschaften. Die Gemeinde Hünfelden schaffte daher 1976 ein Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 mit einem Löschwasservorrat von 2.500 Litern an, das bis Ende 2007 seinen Dienst versah.

Eine weitere wichtige Erweiterung war 1980 die Anschaffung von hydraulischen Rettungsgeräten. Seit den 1970er Jahren kam es insbesondere auf der B 417 häufiger zu schweren Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen, denen man jetzt viel schneller helfen konnte. Mancher Autrofahrer verdankt dieser Anschaffung aus Vereinsmitteln der Feuerwehr Kirberg sein Leben. Ein besonders schwerer Einsatz war jedoch in 1980er Jahren ein Verkehrsunfall, bei dem die Kirberger einen Kameraden nur noch tot bergen konnten.

Bis zum 75-jährigen Jubiläum im Jahr 1980 hatte sich so die Freiwillige Feuerwehr Kirberg zu einer modernen Hilfeleistungsorganisation mit zeitgemäßer Ausrüstung entwickelt. 1984 erfolgte der Umzug in das neu gebaute Feuerwehrhaus im Heringer Fahrweg, in das ein großer Teil Eigenleistung eingeflossen war. Durch dei Vergrößerung der Räumlichkeiten war auch die Aufnahme weiblicher Einsatzkräfte sowie Mädchen in die Jugendfeuerwehr ab 1986 möglich.

Übergabe des neuen Feuerwehrhauses im Jahr 1984

Ende der 1980er Jahre wurde eine Atemschutzwerkstatt im Feuerwehrhaus eingerichtet, die für alle Ortsteile der Gemeinde Hünfelden bis Ende 2010 tätig war. 1983 wurde ein gebrauchtes LF 8 angeschafft und zum Gerätewagen umgebaut, die Ausstattung mit Funktechnik wurde vorangetrieben. Seit 1983 waren die Aktiven auch wieder regelmäßig bei den Hessischen Feuerwehrleistungsübungen am Start, teilweise mit zwei Gruppen. Im Jahr 2000 konnte sich eine Kirberger Gruppe für den Bezirksentscheid qualifizieren.

Mehrere Großbrände, wie bei der Firma Eichhorn in Niederbrechen (1980), in zwei landwirtschaftlichen Betrieben in Dauborn (1986 und 1988) und auf einem Aussiedlerhof in Kirberg (1988), verlangten von den Aktiven vollen Einsatz. Auch der Großbrand einer Spedition im Ortskern von Kirberg ist in besonderer Erinnerung geblieben, da zwei Kirberger Feuerwehrmänner verletzt wurden.

Ständige Erweiterung der Aufgabenstellung

In den 1990er Jahren hat der Vorbeugende Brandschutz an Bedeutung zugenommen. Neben der Brandschutzerziegung im Kindergarten und in der Freiherr-vom-Stein-Schule in Hünfelden-Dauborn finden seit 1997 auch Informationsveranstaltungen unter anderem für die Mitarbeiter im Seniorenheim und im Haus Iris. Auch der Bereich der gefährlichen Stoffe und Güter findet stärker Beachtung. Hierzu wurden Chemikalienschutzanzüge beschafft, die vor allem bei einem möglichen Chlorgas-Austritt im Schwimmbad zum Einsatz kommen.

Nach dem Brand des Alten Rathauses in Kirberg (1995) und zwei Großbränden in Dauborn (1996) konnte sich die Freiwillige Feuerwehr Kirberg 1998 über das lang ersehnte neue Löschgruppenfahrzeug LF 16/12 freuen. Gleichzeitig wurde vom Feuerwehrverein ein Mannschaftstransportfahrzeug gekauft. Die neuen Fahrzeuge und damit verbunden neue Gerätschaften erforderten auch verstärkte Bereitschaft zur ständigen Aus- und Fortbildung. Hinzu kamen geänderte Dienstvorschriften, Gesetze und die Verwaltungs-Software „Florix“ – verbunden mit einem gestiegenen Verwaltungsaufwand, der durch die ehrenamtlichen Kräfte zu bewältigen ist.

Auch schwere Verkehrsunfälle galt es immer wieder zu bewältigen, wie 2000 ein Unfall mit drei Toten und 2006 der Absturz eines Leichtflugzeuges mit zwei Toten. Zahlreiche Unwetterschäden und Alamierungen aufgrund auslösender Brandmeldeanlagen gehören im neuen Jahrtausend ständig zum Feuerwehralltag. Für Ausgleich sorgen Veranstaltungen wie historische Übungen in den Nachbarorten und der Feuerwehrlauf des Landkreises Limburg-Weilburg.

Auf das Jubiläumsfest im Jahr 2005 folgten zahlreiche spannende Ereignisse. 2007 wurde in Kooperation mit drm DLRG und dem DRK ein großer Rescue-Day organisiert. Hier konnten sich Interessierte informieren – wie die Arbeit der Hilfsorganisationen aussieht und wie man sich selbst schützen und helfen kann. 2009 konnte endlich mit den Arbeiten am Gerätehaus begonnen werden. Besonders in den Monaten der Bauphase waren viele Abende auf der Baustelle lang, doch das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen und der Feuerwehr steht nun eine solide Grundlage für ihren Auftrag zur Verfügung.

In den darauffolgenden Jahren wurde großes Augenmerk auf Ausbildung und Übung gelegt. 2012 fanden zum Beispiel mehrere große Übungen auch mit anderen Ortsteilen statt. Hierzu gehörten vor allem Objektübungen in den Schwimmbädern Kirberg und Dauborn, im Haus Iris und in der Seniorenwohnanlage Auf dem Kreutzer. Im Bereich der technischen Hilfeleistung betrieb man ebenfalls rege Ausbildung, einige Übungen wurden durch das DRK begleitet, um der Einsatzrealität mit Notarzt und Rettungsdienst näher zu kommen.

Wenn Sie an detaillierteren Informationen zur Geschichte der Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Kirberg interessiert sind, lesen die zeitgeschichtliche Entwicklung des Brandschutzes in der 2005 veröffentlichten Festschrift nach. Gerne dürfen Sie auch mit uns in Kontakt treten.