Ein ganz besonderer Freitagabend erwartete die 25 Jugendlichen der Jugendfeuerwehren Kirberg und Ohren am 24. Oktober 2025. Unter dem Motto „Eine Nacht als echte Feuerwehrfrau und -mann“ fand eine groß angelegte Mondscheinübung statt, die den Jugendlichen einiges abverlangte – und sie zugleich mit vielen spannenden Erfahrungen belohnte.
Der Startschuss fiel um 18 Uhr im Feuerwehrgerätehaus Kirberg. Nach einer kurzen Einweisung und der Aufteilung auf die fünf Einsatzfahrzeuge begann der Abend zunächst spielerisch: Bei verschiedenen Gruppenspielen wurde der Teamgeist gestärkt – doch die Ruhe währte nicht lange.
Mitten im Spiel ertönte plötzlich der erste Alarm: „F1 – Brennt Hecke an der Kita Neesbach“. Sofort rückten die Jugendlichen aus. Vor Ort stellte sich schnell heraus, dass die Lage ernster war als gedacht – das Feuer hatte auf das Kindergartengebäude übergegriffen. Die Einsatzleitung erhöhte die Alarmstufe auf „F2Y – Gebäudebrand mit Menschenleben in Gefahr“. Das Gebäude war stark verraucht, weshalb mehrere Atemschutztrupps zur Menschenrettung vorgingen. Zwei Kinder und zwei Erwachsene konnten aus dem Gebäude gerettet werden. Gleichzeitig wurde der Brand von außen über zwei Seiten bekämpft. Nach erfolgreicher Brandbekämpfung ging es erschöpft, aber stolz zurück ins Feuerwehrhaus, wo selbstgemachte Pizzabrötchen auf die Nachwuchs-Einsatzkräfte warteten.

Doch kaum war das Abendessen beendet, ertönte bereits der nächste Einsatz: „TH-VU – Arbeitsunfall auf dem Hof Madlahn Kirberg“. Am Einsatzort bot sich ein anspruchsvolles Szenario: Zwei Traktoren waren kollidiert, eine Person war unter der Schaufel eines Traktor eingeklemmt. Zusätzlich drohte ein mit Diesel beladener LKW umzukippen, aus dessen Tank bereits Kraftstoff auslief. Während die Jugendlichen den Dieseltank abdichteten und den LKW mit dem Paratechsystem abstützten, wurde parallel die eingeklemmte Person mit Hebekissen befreit – eine technisch anspruchsvolle Aufgabe, die mit viel Geschick und Teamarbeit gemeistert wurde.


Zurück im Feuerwehrhaus blieb kaum Zeit zum Verschnaufen. Der nächste Alarm folgte prompt: „H-GAS 1– Gasgeruch in der Ringstraße Ohren“. Bereits im Freien war ein starker Geruch wahrnehmbar. Zwei Atemschutztrupps erkundeten das Gebäude und stellten ein auslaufendes Gefäß mit „Reizgas“ fest, das gesichert wurde.
Gegen 23:30 Uhr kehrten die Jugendlichen ins Feuerwehrhaus zurück. Bei einer Folge der beliebten Feuerwehrserie „Feuer & Flamme“ ließen sie den Abend ruhig ausklingen – oder zumindest dachten sie das.
Kurz nach Mitternacht heulte ein letztes Mal der Alarm auf: „H KLEMM 1Y – Verkehrsunfall mit eingeklemmten Personen Dauborn“. Am Einsatzort bot sich erneut ein dramatisches Bild: Zwei Pkw waren zusammengestoßen, ein Beifahrer war im Wrack eingeklemmt, und ein Kind befand sich im hinteren Fahrzeugteil. Mit Schere und Spreizer befreiten die Jugendlichen den Beifahrer, während parallel die Rettung des Kindes durch Zerstören der Seitenscheibe erfolgte. Präzises Arbeiten und gute Absprache waren hier gefragt – und beide Jugendfeuerwehren meisterten die Aufgabe souverän.

Gegen 1:30 Uhr nachts endete die Übung schließlich – erschöpft, aber glücklich. Die jungen Feuerwehrleute hatten eine Nacht erlebt, die sie so schnell nicht vergessen werden. Sie bewiesen, dass sie schon heute das Zeug zu echten Einsatzkräften haben. (Text: Jonas Schmidt)

