Dichter Rauch quoll aus Fenstern und Türen, Hilfe-Rufe waren aus einem Fenster im ersten Obergeschoss zu hören. Nur Minuten später trafen die Freiwilligen Feuerwehren aus Kirberg und Ohren in der Kirberger Wassergasse ein, um die diesjährige Jahresabschlussübung durchzuführen.



Nach erster Lageerkundung fiel direkt eine Herausforderung ins Auge: Eine verschlossene Haustür. So durfte sich zunächst ein Trupp der Notfall-Türöffnung widmen, während ein weiterer Trupp unter Atemschutz das Brandobjekt nur über ein offenstehendes Fenster betreten konnte. Parallel wurde die Einsatzstelle abgesichert, die Wasserversorgung aufgebaut und weiteres Material für den Löschangriff bereitgestellt. Im Außenangriff wurden dann neben den Hauptlöschmaßnahmen auch die Nachbargebäude abgeschirmt, um eine Brandausbreitung zu verhindern.



Die Einheitsführer erkundeten die Lage stets weiter, um die Einsatzaufträge für die Mannschaft möglichst schnell und zielführend zu erteilen. Denn gerade die ersten Minuten sind bei solchen Einsätzen sehr entscheidend, fordern viel Konzentration, eine schnelle Einordnung der Situation und jede helfende Hand. Durch Befragung der Nachbarn wurde bekannt, dass acht Personen in dem Gebäude wohnen und als vermisst gelten. Sogleich gingen daher weitere Trupps unter Atemschutz zur Menschenrettung in das Gebäude vor. Zur Verbesserung der Sichtverhältnisse wurde ein Lüfter eingesetzt, um das Haus rauchfrei zu bekommen und die Rettung im Innenangriff zu beschleunigen. Der Brandherd konnte glücklicherweise in wenigen Minuten ausfindig gemacht und abgelöscht werden. Schließlich wurden aus dem Keller, Erdgeschoss und ersten Obergeschoss alle vermissten Personen gefunden und gerettet. Dabei stellten gerade enge Treppenhäuser eine Herausforderung für die ohnehin schon schwer ausgerüsteten Helfer dar.



Um nicht durch das verrauchte Treppenhaus zu müssen, wurden die Personen im Obergeschoss daher auch durch Fenster und über die Leiter ins Freie gebracht, sofern sie sich selbst noch auf den Beinen halten konnten. Für weitere Einsatzkräfte galt es dann, die Verletzten anzunehmen und zu versorgen.



Nach knapp 90 Minuten war die Übung beendet. Auch einige Zuschauer waren gekommen, um an diesem bislang ruhigen Sonntag dem Aufruhr zu folgen. Ein Dank gebührt Familie Müller für die Bereitstellung des Übungsobjektes sowie den Organisatoren für die sehr reale Gestaltung des Szenarios mit vielfältigen Übungsmöglichkeiten.
Zum gemütlichen Abschluss der Übungssaison gab es anschließend eine warme Mittagsmahlzeit und Kaffee und Kuchen, zu der auch die Familienangehörigen der Einsatzkräfte eingeladen waren.

